Wettbewerb Stadt Erfurt „Wohnen am Auenpark“
Anlass und Zweck des Wettbewerbs
Der Auslober, die HSG mbH Immobilienagentur, beabsichtigt, auf der brachliegenden und wieder zu bebauenden ehemaligen Telekomfläche an der Riethstraße in Erfurt in Ergänzung des vorhandenen Gebäudes Riethstraße 30 a, in dem sich 23 altengerechte Wohnungen befinden, kosten- und flächensparend Wohnungsbau zu errichten. Es sollen mindestens 165 neue, barrierearme Wohnungen entstehen. Das Bestandsgebäude war nicht Gegenstand der Wettbewerbsbearbeitung.
Leitidee
Die Leitidee des Entwurfs basiert auf der Schaffung eines zeitlosen, modernen und unverwechselbaren Wohngebietes in der Auenlandschaft der Erfurter Gera. Das Wohngebiet versteht sich als Teil der Parklandschaft. Die Wohnhäuser werden zu Objekten im Park die sich an den
bestehenden Hang schmiegen. Durch gezielte Setzungen der Neubauten werden die bestehenden Gebäude zu Teilen dieser Struktur und Landschaft. Im Spannungsraum zwischen
Gebäuden und Grün entstehen individuelle Orte die zum Verweilen einladen und durch die Bewohner bespielt werden möchten.
Städtebauliches, funktionales und gestalterisches Konzept
Das Wohngebiet wird über einen nördlich verlaufenden
Hauptweg erschlossen, der bis zur Höhe des zentralen
Quartiersplatzes für den motorisierten Verkehr offen ist.
Hier befindet sich auch die Zufahrt zur kompakten Tiefgarage
mit 81 PKW Stellplätzen im nördlichen Teil des
Grundstücks (weitere 10 Besucherstellplätze befinden
sich auf dem südlichen Grundstücksteil). Der befestigte
Quartiersplatz bietet gleichzeitig die Wendemöglichkeit
für Müllfahrzeuge, LKW´s aber auch für den motorisierten
Individualverkehr. Das übrige Grundstück ist nur in Ausnahmefällen
(Krankenwagen, Feuerwehrfahrzeuge, Umzugswagen,
etc.) für motorisierte Fahrzeuge freigegeben.
Die Flächen sind entsprechend befestigt.
Das Wohnquartier im Auenpark weist eine lockere Gliederung
in eine nördliche und eine südliche Gebäudegruppe
auf. Sie entspricht der funktionalen Gliederung mit dem
alten- und familiengerechten Wohnen im Norden, sowie
dem Servicewohnen im Süden des Grundstücks. Im südlichen
Teil können wahlweise ein oder mehrere der Stadtvillen
im Park durch unterschiedliche Serviceanbieter oder
Eigentümer betrieben werden.
Die Geschoßigkeit der Parkvillen varieiert zwischen 6 bis
8 Obergeschossen. Die jeweilige Gebäudehöhe der Einzelgestalhäuser
ist dabei abhängig von der Nähe zu Hang und Bestandsgebäuden.
Die Höheren Gebäude befinden sich in Hangnähe und die
niedrigeren Gebäude in Nachbarschaft der Bestandsgebäude.
Durch Drehung und Anordnung der Gebäude können die Abstandsflächen
eingehalten werden, zudem ermöglicht die Gebäudestellung
einen optimalen Bezug zum Park. Von jedem Aufenthaltsraum aus
ist der Blick ins Grüne möglich. Zudem besitzt jede Wohnung eine
Loggia um somit auch gehschwachen Bewohnern einen Zugang zum
Park zu ermöglichen.
Auf dem Grundstück werden insgesamt neue 166 Wohneinheiten
geschaffen, sie verteilen sich auf 6 Villen im Park und eine Dachaufstockung
im Bereich des Bestandsgebäudes Riethstr. 30a. Dabei
entfallen 111 Wohnungen auf den Bereich Servicewohnen und 55
Wohnungen auf den Bereich Alten- und Familienwohnen. Alle Wohnungen
sind Barrierearm ausgeführt.
Die 6 Parkvillen unterscheiden sich in einen quadratischen Gebäudetyp A und einen länglicheren Gebäudetyp B, mit jeweils 3 Häusern. Beide Typen stellen einen kompakten Gebäudetyp mit Vierspänner und innenliegenden Treppenhaus dar. Jedes Haus besitzt einen Aufzug mit Abstellbereichen für Rollatoren oder Kinderwagen. Die Belichtung der Treppenhäuser erfolgt über ein Oberlicht kombiniert mit einem großzügigen Treppenauge (ebenfalls Entrauchung im Brandfall). Auf die kostenintensive Ausbildung eines Sicherheitstreppenhauses kann Verzichtet werden da der zweite Rettungsweg über Leiterfahrzeuge der Feuerwehr erfolgt. Entsprechend befestigte Flächen sind im Außenraum integriert.
Die Gebäude sind durch eine zeitlos moderne und auf Grund der Grundrissstruktur sehr effiziente und flexible Architektur geprägt. Die beiden Gebäudetypen besitzen jeweils eine mittlere Kernzone die Erschließungszonen und Installationszonen der Wohnungen (Nasszellen, Küchen) aufnehmen. An den Gebäudeseiten entstehen zwei flexible Zonen für die Aufenthaltsräume die im Grundriss frei gestaltet werden können. Durch unterschiedliche Wohnungstypen kann der Wohnschlüssel jederzeit dem Bedarf angepasst werden. Gleichzeitig entstehen im Grundriss jeweils zwei Gebäudeseiten mit Aufenthaltsräumen und zwei Gebäudeseiten mit Nebenräumen. Im Hinblick auf Lärmquellen (Radrennbahn) können die Gebäude so optimal ausgerichtet werden (Nebenräume zur Lärmquelle). Jeder Wohnung ist ein Abstellraum zugeordnet. Entweder direkt in der Wohnung oder als Kellerabteil im Untergeschoss des jeweiligen Gebäudes.
Die innere Gestaltung folgt den Kriterien der Nachhaltigkeit. Strapazierfähige Stein-zeug- und
Lamellenparkettbeläge sorgen für einen geringen Wartungsaufwand in den Wohnungen. Die
Dächer der Gebäude sind als leicht geneigte, hinterlüftete Kalt-dächer konzipiert, um thermische
Spannungen zu vermeiden und den gleichmäßigen sommerlichen Wärmeschutz in den
Wohnungen zu gewährleisten. Die Dachflächen werden mit einer Dünnschichtbegrünung
versehen.
beschränkter Wettbewerb