Auftraggeber:
Landesamt für Bau und Verkehr
Europaplatz 3
99091 Erfurt
Frau Kasper Tel. 0361 / 37 81 400
Objektstandort:
Geschwister-Scholl-Str. 7
99423 Weimar
(UNESCO-Weltkulturerbe)
Leistungszeitraum:
Planung: 2005
Bauzeit: 2006 - 02/2010
Herstellungskosten:
7,50 Mio. EUR
Auftragssumme (Architektenhonorar):
0,58 Mio. EUR
Leistungsumfang:
LP 1 - 8 entsprechend § 33 HOAI
Das von Henry van de Velde geplante und 1905-06 als Staatliche Kunstgewerbeschule errichtete Gebäude ist UNESCO-Weltkulturerbe im Ensemble mit dem gegenüberliegenden Kunstschulgebäude.
Unter strenger Einhaltung der denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkte werden die Raumfolgen der ehemaligen Werkstätten, der Gießerei und der Künstlerateliers wieder auf die ursprünglichen Strukturen mit den historischen Raumhöhen von mehr als 5 m zurückgeführt, hier zieht nach Fertigstellung wieder die Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Uni ein mit Büroarbeitsplätzen und studentischen Projekträumen in Atelierform.
Baudaten:
HNF: 1.675 m², BGF: 3.135 m², BRI: 13.000 m³
Projektbearbeitung Junk & Reich Architekten BDA in ARGE mit Pitz & Hoh
Dipl.-Ing. Arch. Ulrich Junk – Projektleiter
Dipl.-Ing. Thomas Rämmler – Ausschreibung, Vergabe, Bauüberwachung)
Dipl.-Ing. Gabriela Heider-Wallisch – Ausschreibung, Vergabe
ARGE-Partner Pitz & Hoh
Dipl.-Ing. Arch. Thomas Tritschler – stellv. Projektleiter
Dipl.-Ing. Arch. Andreas Deuter – Projektbearbeiter
Das von Henry van de Velde geplante und 1905/1906 als
'Staatliche Kunstgewerbeschule' errichtete Gebäude ist
UNESCO-Weltkulturerbe im Ensemble mit dem gegenüberliegenden
Kunstschulgebäude. Als Kunstgewerbeschule
war es bis 1919 Wirkungsstätte van de Veldes,
danach bis 1925 Teil des von Walter Gropius geleiteten
Staatlichen Bauhauses. Von großem kunsthistorischen
Wert ist die Wandgestaltung Oskar Schlemmers im Treppenhaus
für die große Bauhaus-Ausstellung 1923.
Eine lange und wechselhafte Nutzungsgeschichte hatte in
dem bereits von van de Velde als Zweckbau konzipierten
Gebäude deutliche Spuren hinterlassen.
Der Neuordnung zu einem modernen Universitätsgebäude
ging eine umfassende Untersuchung des Hauses
voraus. Sie zeigte, dass das Gebäude Henry van de Veldes
in seiner Struktur und Substanz trotz der zahlreichen Maßnahmen
überraschend unversehrt überkommen ist. Nach
wie vor spiegelte die nur auf den ersten Blick ländlich gutshofartig
wirkende Anlage die Funktionen des Hauses nach
außen, waren die Brüche mit der traditionellen Architektur
in der Konfrontation mit industriellen Materialien ablesbar,
überhöhte der monumentale Hausteinbogen das Atelier
des Meisters in der Giebelfassade. Die Plastizität und
Prägnanz der Architektur hatte van de Velde im Innern
durch ein Spiel von Licht und Schatten betont, dessen Wirkung
durch die späteren Maßnahmen gelitten hatte.
Zur weiteren Nutzung durch die Fakultät Gestaltung der
Bauhaus-Universität Weimar mit Professorenbüros und
studentischen Arbeitsplätzen war eine grundhafte Modernisierung
und energetische Optimierung des Bauwerks unumgänglich.
Unter strenger Einhaltung denkmalschutzrechtlicher
Gesichtspunkte wurden die Raumfolgen der ehemaligen
Werkstätten, der Gießerei oder Künstlerateliers wieder
auf die ursprünglichen Strukturen mit den historischen
Raumhöhen von mehr als 5 m zurückgeführt. Eine barrierefreie
Erschließung aller Räumlichkeiten wurde durch den
Einbau eines Aufzuges gesichert. Durch das Öffnen des verbauten
westlichen Ausgangs wurde die ursprüngliche Lichtführung
im Eingangsbereich wiedergewonnen. Als rever -
sible Bauteile konzipierte Stahlgalerien bieten (in erkennbar
moderner Formensprache) auf Zwischenebenen Platz für
studentische Arbeitsplätze, ohne die historische Raumstruktur
zu verwischen. Die direkte Zuordnung der Studentenplätze
zu den Büros der Professoren greift den Meister-
Lehrling-Gedanken des Bauhauses auf.
Fotograf: Thomas Weiß